Grund- und Eckpunkte für die Chronik des KGV Hellersiedlung Nordhöhe e.V. welcher sich auf einer Teilfläche des Dresdner Hellers befindet.
Eine Zusammenfassung von Feststellungen aus den verschiedensten Archiven der Stadt Dresden und Aussagen von Zeitzeugen, zusammengeholt durch Johannes Geißler (†) und Helmut Weitland:
Ein kurzes Zeitfenster vor der Entstehung der Hellersiedlung
1828: Anlage des ersten großen Exerzierplatzes
1830: Bau der Kanonenschießbahn und Ausbau eines Kanonenexerzierplatzes etwa 75 ha Wald werden zusätzlich abgeholzt
1840: Die heutige Radeburger Straße wird gebaut. Das Gut und die umliegenden Grundstückewerden eine selbstständige Gemeinde
1860: Der Schießplatz wird mit der Entwicklung der Artellerie auf 150 ha ausgeweitet, noch mehr Wald gerodet (siehe Lageplan des sächsischen Generalstabes von 1903 im Militärhistorischem Museum). In den weiteren Jahren wird der Übungsplatz auf 600 ha erweitert, weiterer Kahlschlag erfolgt dazu.
1922: Es wurde beschlossen auf dem östlichen Teil des Hellers einen Flugplatz zu bauen, der Flugplatz in Kaditz genügte nicht mehr den Anforderungen der neuen Generation der Motorflugzeuge. In diesem Zusammenhang erfolgte die Vermischung und Verfestigung des Hellersandes mit Schutt, Schlacke und Asche aus den Aschegruben der Stadt. Darauf kamen etwa 10 cm Kulturboden, in dem wurden. Gras und bestimmte Kleesorten eingesät, so entstand der Rasenflugplatz. Er hatte keine Start- und Landebahn aus Beton. Abfertigungsgebäude und Tower entstanden auf dem Stück zwischen unseren jetzigen Vereinsgebäuden - Gaststätte bis zur Magazinstraße.

25.06.1933 Flugtag auf dem Heller

2006 KGV Hellersiedlung Nordhöhe

Vor den Gebäuden, den Abstellplätzen sowie den Ein-und Ausstiegsplätzen der Flugzeuge wurde eine Betonplatte gefertigt.
Von 1926 bis 1935 wurde dieser Flugplatz genutzt. Mit der Indienststellung des Flughafens Dresden Klotzsche wurde der alte Flugplatz von 1936 bis1941 als Heeresfliegerschule von der Deutschen Wehrmacht genutzt. Dann wurde alle Flugzeuge gebraucht, die Luftwaffe umorganisiert und so die Heeresfliegerschule überflüssig. Der Heller wurde Übungsgelände der Heeresoffiziersschule Dresden. Es wurden Stellungen und Bunker gebaut, die teilweise unterirdisch verbunden waren.

Große Flächen des Hellers wurden aber auch schon ab 1936 zur illegalen Mülldeponie. Etwa oberer Teil des C - Weges, obere Teile des H - bis N ­Weges, insbesondere aber das Gelände unter dem heutigen "Mount Klamotts " (Trümmerberg und ehemalige Schutthalde) der mit dem Schutt der am 13. und 14. Februar 1945 zerstörten Stadt Dresden nach dem Krieg aufgefüllt wurde.

Vorbereitung zur Entstehung der Siedlung (heutiger KGV)
In den letzten Jahren des. 2. Weltkrieges und unmittelbar darauf überwog die Nutzung des Hellers als illegale Mülldeponie.
Die Bevölkerung hatte keine Unterkünfte und hungerte. Die damalige Stadtverwaltung vertreten durch Walter Weidauer (später lange Jahre OB der Stadt Dresden) hatte mit den sowjetischen Militärbehörden verhandelt.

Im Ergebnis wurde das gesamte Gelände nach Minen und anderer Munition abgesucht, danach durch schwere Kettenfahrzeuge (Räumpanzer, insbesondere aber schwere Planierraupen) der Sowjetarmee planiert. Das Gelände blieb aber "Militärgelände" und durfte nur mit Genehmigung der Kommandantur der Sowjetarmee betreten werden, selbst dann noch, als das Gelände parzelliert und vergeben war. Dazu wurden extra Passierscheine ausgestellt.

Die Gründung der Hellersiedlung 1946

Nach der Planierung wurde eine Siedlung mit Einfamilienhäusern in die Vorplanung aufgenommen, (dazu existiert ein Filmdokument im Bundesarchiv ca. 2 Min.Länge Bestand - Filmmuseum Potsdam (1946)AT: Siedlungsbau Dresden (Probesiedlung am Heller) Kurz-Dokumentarfilm (Wahlpropaganda SED), (65 m, s/w) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ... www.filmmuseum-potsdam.de/de/480-1675.html) die nach und nach mit allen Projekten einer Erschließung ins Auge gefasst wurde. Aus diesem Grunde zählten bei der Parzellierung folgende Fakten:

  • Die Wege werden auf durchschnittlich 6,00 m Breite angelegt
  • Die Parzellen werden in Größen von durchschnittlich 1000 m² vermessen
  • Wer selbst sofort bauen konnte, bekommt die Genehmigung für ein Einfamilienhaus
  • Garagen oder alle anderen Arten von Bauten sind mindestens 2,00 m vom Grundstücksrand entfernt zu errichten.
  • Damit bleiben Voraussetzungen zur Anlage von Fußwegen beiderseits der Fahrstraße
  • Die Wege bleiben bis auf weiteres unbefestigt. Damit sind die Voraussetzungen für eine spätere Verlegungen von Versorgungsleitungen aller Art geschaffen
  • Es verbleibt vorn ein zentraler Platz an dem später Versorgungs- und andere zentrale Einrichtungen für die Siedler geschaffen werden können.
  • Das Gelände erstreckt sich auf die Fläche des ehemaligen Flugplatzes und dem Gelände westlich der Radeburger Straße
  • Die Vergabe erfolgt an Familien, die am Wiederaufbau Dresdens besonderen Anteil haben bzw. durch die Gewerkschaften (FDGB) bestimmt werden
  • Der Zugang zum Gelände ist nur fur Befugte gestattet. Sie erhalten einen zweisprachigen, später nur einsprachigen Ausweis der Stadtverwaltung mit Siegel.
Der Aufbau der Siedlung und deren Umwandlung in eine Sparte des Verbandes des Kleingärtner,Siedler und Kleintierzüchter (VKSK)
Aus dem Gedächtnisprotokoll des Arno Hans (†)
Arno war 1946 im Alter von 52 Jahren als er auf dem Heller angefangen hat.
Der ehemalige Flugplatz " Heller" wird von der russischen Militäradministration der Bevölkerung für Siedlungszwecke zur Verfügung gestellt. Das erfuhr ich in einer der ersten Parteiversammlungen der KPD 1946. Nachdem ich mich gemeldet hatte, bekam ich für 5 Mark 1000m² Land zugewiesen als Pachtland. Am 2. Pfingestfeiertag 1946 lud ich meine Frau zu einer Besichtigung des Landstückes ein. Der gesamte ehemalige Flugplatz war umgeackert, in 12 Längs- und 3 Querwege eingeteilt und abgesteckt in 1000m² Teile. Als wir an unserer Nummer angekommen waren blickte mich meine Frau verständnislos an und fragte "Was soll das werden?" Man sah nur aufgewühlte Ziegelsteine, Draht, Dachpappe, Baugeröll und Asche. Das hatte man über vier Jahre zur Befestigung des Flugplatzes aus der Stadt hinaus gefahren. Ich war damals 52 Jahre, hatte mich sportlich fit gehalten und sagte zu meiner Frau: "Das wird unserer Garten." Trotzdem das meine Frau von Zweifeln überfüllt war fing ich ohne Zögern an.

Das Problem Wasser
Das Schlimmste war, dass es kein Wasser gab. Zuerst holten wir das Wasser in Eimern an der Königsbrücker Straße an einer provisorischen Wasserstelle. Später fingen wir an eine Behelfswasserleitung zu legen. Dazu holten wir Wasserrohre aus den Trümmern unserer Stadt und transportierten sie auf Leiterwagen. Doch diese Leitung reichte nur bis zur Mitte unseres Weges. Von allen Seiten kamen Siedler mit Gießkannen und Wassereimern um von uns Wasser zu holen. Doch das Wasser langte hinten und vorn nicht. Es war ein trockener Sommer mit russischer Uhrzeit, so dass es 22:00 Uhr noch hell war, wir also den Tag um 2 Stunden verlängerten und anderentags natürlich nicht ausgeschlafen waren.
Die anderen Wege versuchten auf gleiche Weise an Wasser zu kommen, es reichte aber ebenfalls nicht. In dieser Situation kam Hilfe von der Stadt Dresden, welche die Hellersiedlung an das Wassernetz der Stadt anschloss. Dennoch blieb die Wasserversorgung das Sorgenkind, denn die Einen waren zufrieden und die Anderen hatten zur Hauptabnahmezeit fast nichts was aus der Leitung lief, da die Sommerleitungen im Durchmesser zu gering waren um genügend Wasser abzugeben.
Deshalb wurde beschlossen der Hellersiedlung von der Anschlußstelle Königbrücker Straße eine wintertiefe Leitung bis vor die Wege H, I, K, L und M zu legen und von da aus die besagten Wege mit Zwei-Zollleitungen ebenfalls wintertief bis ans Ende der Wege zu versorgen.

Der schwere Anfang

Wenn ich Anfangs davon schrieb, dass ich ohne zögern mit der Arbeit anfing, so ist damit nicht gemeint, dass ich nun anfing mit pflanzen und säen, nein erst musste der Boden dafür vorbereitet werden. Der gesamte Unrat musste entfernt werden, zwei Jahre siebte ich die 1000m² in 35 -40cm Tiefe bis auf die Sandlage durch bei recht knapper Ernährung. Eine trockene Scheibe Brot, einen Apfel oft für den gesamten Vormittag. Der ausgesiebte Unrat musste vergraben oder außerhalb der Siedlung untergebracht werden, an der Stelle wo sich im Laufe der Jahre infolge Ablagerungen aus der Stadt die Schutthalde gebildet hat. Um das wichtigste Werkzeug wetterfest unterzubringen baute ich provisorisch aus Grasstücken, innen mit Brettern ausstaffiert, eine Hütte mit einem kleinen Kanonenofen, also auch vorübergehend als Unterkunft.

Die Hellersiedlung als Drehort

Anfang der 80er Jahre wurde unsere Anlage zum Drehort für die DDR-Fernsehserie "Geschichten über'n Gartenzaun" und bekam den fiktiven Fernsehnamen - Kleingartenanlage Uhlenhorst. Die erste Staffel (1982) spielt in und um Dresden. Alles dreht sich um eine geschiedene Frau und Mutter von 4 Kindern, welche einen Kleingarten erhält. Alltägliche Probleme zeichnen den Rahmen der Serie. Als sich die Frau und Mutter neu verliebt und mit dem Schiff an der Bastei vorbei schippert, erkennt sie wie wenig Zeit doch für den Garten bleibt, obwohl es so viel zu tun gibt. Ein Spiegelbild der heutigen Zeit, welches bereits vor über 30 Jahren das Problem "Zeitmangel und Stress" zeichnet.

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